Alle Jahre wieder kommt das … mit diesen Gedöns-Märkten. Ja, für mich als bekennenden Kultur- und Kunstbanausen ist das irgendwie immer und überall das Gleiche. Das ganze Jahr über. Ostermärkte werden im Sommer abgelöst von Hobby- oder Kunst-Handwerker-Märkten, im Herbst finden sich auch Anlässe und im Dezember haben die Weihnachtsmärkte so wie so eine lange Tradition. Ok, wem’s gefällt 😉









Ich find’s auch nicht schlecht, Mann kann ja mal kieken. Aber nur kieken, nix köpen. Dat kann düer warn. Nee, im Ernst: Ik will keen Meckerbüdel sin und eine Spaßbremse schon gar nicht. Aber zur Ehrlichkeit gehört, dass so’ne Besuche nix für schmale Geldbeutel sind, selbst wenn man nur ’nbüschen wat eten un drinken möchte. Das gehört doch irgendwie dazu. Danach war allerdings so ziemlich Ebbe in meinem Portemonnaie. Dazu muss ich sagen, dass ich seit langem ein Kartenmensch bin und Bargeld immer nur in sehr überschaubarer Menge dabei habe. Weil aber bei uns auf solchen Gedöns-Märkten allein Bares als Wahres gilt und Zahlungen per Karte abwehrend wie eine nicht erstrebenswerte digitale Zukunftsvision gesehen werden, hält mich allein das schon von Krimskrams-Käufen ab. Bei unseren dänischen Nachbarn sieht das ganz anders aus.
Na ja, es is eben wie es is. Und wenn ich dieser Tage morgens in die Wirtschaftsseiten meiner Online-Zeitungen schaue, dann fühlt sich das für mich an wie eine herbeigeschriebene Tendenz zum „Immer-Schlimmerismus“. Immer-Schlimmerismus, wat is dat denn? Ich kenne das als Wortschöpfung eines ehemaligen deutschen Außenministers: Glaubt man den Medien, dann wäre Europa dem Untergang geweiht, die EU verloren, Deutschland am Ende. Das hat er 2019 über den negativen Stimmungsjournalismus geschrieben, lange vor den alles veränderten Krisen, als es die Corona-Pandemie noch nicht gab und Putin noch als zuverlässiger Handelspartner galt. War die Stimmung vor Jahren trotzdem so? Ich weiß es nicht mehr. Allerdings scheint sich an der Tendenz nix geändert zu haben. Ein aktuelles Zitat (29.11., ZDF) eines amtierenden Ministers:
„Es gibt (in Deutschland) eine große Lust am Beschreiben des Untergangs.“
Ich will dem nicht widersprechen. Würde alles so sein, wie beschreiben, ginge es uns wohl wie auf der Titanic: Das unsinkbare Schiff geht zwar unter, aber im Salon spielt die Bordkapelle weiter. Zuletzt die Hymne Nearer, My God, to Thee. So Zeitzeugen. Und Filmemacher James Cameron lässt in seiner Inszenierung den Kapellmeister Wallace Hartley sagen: „Gentlemen, it’s an honor to play with you – Meine Herren, es ist eine Ehre, mit ihnen zu spielen!“
Übersetzt: Wir haben zwar eine Energieknappheit, aber ….
Und Blogger Sven Meier lässt in seinem Beitrag den Mandelbruzzler Jan Janson sagen: „Liebe Leute, es ist mir ein Vergnügen, ihnen die gebrannten Mandeln verkaufen zu dürfen. Weil Gas und Strom aber knapp und teuer sind, kostet die kleine 100-Gramm-Tüte jetzt leider 4 €uro. Kaufen sie, solange wir uns das noch leisten können.“
Hinweis: Genau aus diesen Gründen finden hier nicht alle Gedöns-Märkte wie gewohnt statt, man versucht schon Energie einzusparen. So wird berichtet. In der Regionalpresse ist ebenso zu lesen, dass a) die Besucherzahlen nicht mehr so sind, wie vor den Krisen, und dass b) die Leute heute mehr gucken und weniger kaufen. Das klingt plausibel und das liegt bestimmt nicht (nur) daran, dass die Ständebetrieben nur Bargeld akzeptieren 😉
Aktualisierung 11. Dezember 2022: Nach dem Kommentar vom Wilhelm habe ich im 3. Absatz den 2. Satz geändert in > … morgens in die Wirtschaftsseiten meiner Online-Zeitungen schaue < Diese Ergänzung trifft es besser.
Ich wünsche euch ein schönes drittes Adventswochenende,
bleibt munter und denkt an die Weihnachtsgeschenke:
In zwei Wochen ist Heiligabend!
053 [Inhaltsverzeichnis]
Moin Sven,
dass du diese so schönen Märkte nicht magst, kann man an deinen Bildern aber nicht wirklich erkennen und da ich selbst leidenschaftlich gerne solche, vor allem aber die historischen Märkte besuche, erfreue ich mich hier an deinen Bildern. 😀
Liebe Grüße und hab noch eine schöne Adventszeit 😉🌟
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Moin Hanne. „Nicht mögen“ wäre vielleicht zu viel gesagt, ich mag sie schon. Irgendwie. Mein Blick ist heute vielleicht ein etwas anderer …. Seit mein Sohn nicht mehr „hier“ ist, hat für mich die ganze Weihnachtszeit nicht mehr den Stellenwert wie früher. Aber das ist allein mein Kopf-Ding. Ansonsten gilt „Friede, Freude, Eierkuchen“ 😉
Liebe Grüße in den Süden, wir lesen uns!
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Naja, Kultur … und ich wusste gar nicht, dass man auf diesen Märkten nicht nur Gedöns, sondern auch pralle Portemonnaies bekommt 😉 🙂 schön wär’s. Als wir noch in Kruså gewohnt haben, bin ich mit meiner Schwägerin gerne nach Lübeck zum Weihnachtsmarkt gefahren. Da ist aber auch etwas mehr als nur Gedöns oder Tingeltangel, wie mein Mann das nennt. Die hatten immer einen Vikingerstand, der sehr interessant war und an der Marienkirche eine Märchenausstellung, das gefiel mir gut. Bei Niederegger sind wir nur einmal reingegangen, da konnte man vor lauter Menschen das Angebot nicht sehen. Wir haben dann immer bei „unserem“ Griechen gegessen, gut und billig und auch immer etwas Vegetarisches, sind danach noch in ein Rentnercafe gegangen, das nicht mehr existiert und jetzt so eine moderne Kaffeekette ist, und haben uns die Stadt angeschaut. Flensburg hatte auch immer einen grossen Weihnachtsmarkt. Was mir dort am besten gefiel, waren die rostigen Werkzeuge, die in Wirklichkeit aus Schokolade gemacht waren. Damit habe ich mal versucht, meinen Mann anzuschmieren, aber er hat es gleich am Gewicht gemerkt, dass da etwas nicht stimmt.
Was ich aus Deutschland von mehreren Seiten gehört habe, dass die kleinen Selbständigen einer immer höheren Steuerlast unterliegen, so dass viele keine Lust mehr haben und aufgeben. Selbst lange Arbeitstage lohnen sich kaum noch. Die liegen dann dem Staat auf der Tasche und die Einkommen/Steuerproduzierenden werden immer weniger. Das ist ungesund für eine Ökonomie.
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Moin Stelle.
Ha ha ha 😉 Du missverstehst mich 😉
Ja, Lübeck, ich komme wohl nicht umhin, da mit Frau P. auch wieder hin „zu müssen“ 😉
Allerdings stürzen wir uns dann nicht nachmittags oder abends ins Getümmel, sondern am späten Vormittag, dann ist noch nicht so viel los. Wenn erst die vielen Busse mit den Touris eingetrudelt sind, wird es voll.
Zur Steuerlast bei den Selbständigen …, ich sag‘ mal so: Ein kleiner Dienstleister, „ICH-AG“, erzählte mir neulich, dass er auch gerne einen 12-Euro-Mindestlohn haben würde, denn nach Abzug aller Steuern, Beiträge, usw. würde ihm weniger bleiben als jedem Mindestlöhner. Ja, das mag so sein. Ich weiß aber auch, dass nicht alles „durch die Bücher geht“ … 😉
Grüße aus Ostholstein nach Nordjütland, lasst es euch gut gehen!
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Empfehlung meinerseits: Unterlasse weitestgehend deine morgendliche Zeitungslektüre und lese / höre nur noch Deutschlandfunk. Das könnte gegen den „Schlimmerismus“ helfen 🙄😁
Zu „Ebbe im Portemonnaie“: Ich unterstelle, du kannst einfach zum nächsten Geldautomaten gehen und dir ein paar 💶 Scheine ziehen. Viele können das jedoch nicht. Wenn die sich auf dem Weihnachtsmarkt etwas gönnen, fehlt es am Monatsende.
Außerdem: in drei Wochen ist alles vorbei. Dann hoffen wir – mal wieder – auf ein besseres nächstes Jahr 🥳🍀 /S.
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Moin. Ja, ist ja richtig. Ich habe es gerade beim Wilhelm geschrieben: Vielleicht sollte ich morgens einfach nur die Wirtschaftsseiten weglassen 😉
Mit dem leeren Portemonnaie stimmt natürlich. Solche Gedanken kamen bisweilen auch schon mal bei mir auf. Ich frage dann „Frau P.“, ob sie noch Bargeld hat … und überweise es ihr sofort via App retour.
Viele Grüße in die Alte Heimat, wir telefonieren!
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Was Deine Beobachtung zu den Gedöns-Märkten angeht, so stimme ich Dir voll und ganz zu – auch in dem Punkt, dass für mich als (ebenfalls) Kartenmensch d kaum was zu holen ist.
Allerdings scheint es da inzwischen auch die Tendenz zu geben, dass man bei immer mehr Händlern auch bequem per Paypal zahlen kann…
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Zum Thema „Immer-Schlimmerismus“ frage ich mich allerdings, welche Presse-Erzeugnisse Du Dir da morgens zu Gemüte führst? Denn ganz so schwarz wie Du erlebe ich das nicht….
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Moin Wilhelm.
Paypal? Ok. Ich bin da zwar auch registriert …, aber benutzt habe ich diesen Dienst schon seit vielen Jahren nicht mehr. Danke für den Hinweis, ich werde mal drauf achten und mich damit beschäftigen.
Zu „unter dem Strich“ 😉
Na ja, ich lese morgens bei Tagesschau, DLF, ntv und taz. Wegen der Bezahlschranken kaum noch in der SZ und im SPIEGEL. Deine Frage hat mich aber nachdenken lassen und ich habe den Text oben aktualisiert:
… morgens in die Wirtschaftsseiten meiner Online-Zeitungen schaue, …
Dieser Zusatz mit den Wirtschaftsseiten trifft es besser. Allerdings, so mein Empfinden, wenn ich dann „ins Ausland“ wechsele, vorzugsweise BBC und DR, wird dort nicht so viel über Themen wie Rezession, Energiemangel, Abhängigkeit von China, und so weiter, geschrieben wie in den deutschen Leitmedien. Wie gesagt, „nach meinem Empfinden“, und ich denke, das ist mit „Es gibt (in Deutschland) eine große Lust am Beschreiben des Untergangs.“ gemeint.
Viele Grüße nach Hamburg, habt einen entspannten 3. Advent!
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Hi Ha Jot,
klar sind die Preise happig – höre ich von allen, die mal dort hin gehen. Aber ich sag mir auch: die Schausteller haben eben halt auch hohe Kosten und müssen in dem einen Monat das Geld fürs ganze Jahr verdienen – Glühweinstände im Sommer sind nicht grade der Publikumsmagnet. Und 2 Jahre lang war ja wegen Covid kaum ein Weihnachtsmarkt – der in Dortmund wurde auch letztes oder vorletztes Jahr (vielleicht sogar beide Jahre?) abgesagt. Naja, und wie oft geht man denn auf so einen „Weihnachtsmarkt“? Geht ja schon los, dass aus politischer Korrektheit oder man sich von den bekloppten Woken hat die Eier abschneiden lassen, dass die jetzt so Namen haben wie „Lichterstadt“ oder ähnliches, damit bloss nicht das christliche Weihnachtsfest genant wird.
Ich war die letzten 3 Jahre nicht ein einziges Mal in Dortmund auf dem Weihnachtsmarkt. Außer Heiligabend, da treffen wir uns alle am „Gänsemarkt“ – bringen aber selber Getränke und Naschereien mit. Aber das hat weniger mit den Preisen zu tun. Um einen Glühwein zu trinken gehört auch das winterliche Wetter (bevorzugt Schnee) dazu – im Idealfall mit mindestens noch einer weiteren sexuell kompatiblen Person m/w/d..
Es soll in Dortmund einen richtig schönen Weihnachtsmarkt geben – und zwar im Fredenbaumpark – altertümlich mit Fackeln, einem Piratenschiff und vielen anderen Attraktionen. Dort will ich dieses Jahr noch mal hin. Die 12 € Eintritt werde ich schon verschmerzen..
Bleib gesund und ein Gläschen passt immer.. 😉
CU
P.
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Moin alter Mann, ich rufe nachher mal an 😉
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Das mit dem Bargeld hat schon seine Richtigkeit. Es gibt ja nicht nur die Budenbesitzer und Platzmieter, es gibt ja auch noch die mobilen Handelsleute, die so zwischen den gedrängten Glühweintrinkern hin und her schlendern, mal hier was anschauen, mal dort in ein Täschlein greifen… Die wollen auch leben, und in Zeiten der Inflation kommt zwar viel, aber nicht unbedingt gleich viel Wert zusammen!
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