Also, wat is’n Pirat? Un wat is’n Raubritter? Da tun wi erstmal bannig doof un denn fröcht wi Wikipedia!
Na ja, auf alle Fälle nehmen sie einem etwas weg, das sind Räuber, so oder so. Shell, eines der weltweit größten Energie-Unternehmen, gehört für mich seit gestern endgültig dazu.
Weil in den nächsten zwei Wochen eine 2.000-km-Tour quer durch Deutschland ansteht, wollte ich das machen, was Mann vorher so macht: Auto mal fix aussaugen, Luftdruck kontrollieren, und so weiter. Also auf zu unserer Scharbeutzer Shell-Tanke. Überraschung, ganz neu: Luft tanken kostet jetzt 1 Euro und der Staubsauger auch, bisher waren es dafür 50 Cent. Zusammen 2 Euro statt vorher 50 Cent! Für mich ist das eine Abzocke sondergleichen. So kann man sich die Kundschaft vergraulen und zum Glück gibt es noch andere Tankstellen.
Dabei frage ich mich so wie so immer wieder, warum bei uns an der Bucht der Sprit teurer ist als anderswo. Als Referenz dient mir auf meiner App immer eine Tanke aus meiner Alten Heimat und zwei in bzw. bei Flensburg, bevor es weiter nach DK geht. Hier im Bild scheint der Unterschied noch moderat, wir hatten aber schon Differenzen von über 20 Cent. Mit welcher Begründung?
Bei allem was man so liest, gehören die globalen Energiekonzerne zu den Gewinnern der derzeitigen Krise. Shell bspw. hat im Q2 einen seiner größten Gewinne ever gemacht. Auf wessen Kosten? Alles Räuber! 😉
Was soll’s. Ich will nicht nörgeln. Es ist eben wie es ist. Das sind die kleinen Banalitäten des Alltags. Vielmehr sollten wir gelegentlich darüber nachdenken, was die Zukunft uns so bringen wird:
„Wir haben uns bequem in einer
permanenten Gegenwart eingerichtet.“
Diesen Satz soll ein namhafter Soziologe vor 15 Jahren während der Finanzkrise gesagt haben und a) er hat bis heute an Aktualität nicht verloren und b) hat er viel Tiefgang. Natürlich ist klar, dass es keine permanente Gegenwart gibt, man kann sie nicht bewahren – nur scheinen einige daran zu glauben. Oder glauben zu wollen. Es ist nicht, was nicht sein darf. Oder so ähnlich. Die Realität ist leider eine andere und jeder wird sich irgendwann damit abfinden müssen. Ich erlaube mir dazu Nikolaus Blome zu zitieren (6.10.): „Das Geschäftsmodell war: billige Energie und eine perfekt funktionierende Globalisierung. Dieses alte Leben gibt es für nennenswerte Teile der deutschen Wirtschaft nicht mehr zurück.“ Und das sagt nicht nur der Journalist Blome.
Jeder wird sich damit abfinden? Vielleicht doch nicht. Es gibt ja die ewgen Meckerbüdels, die nicht zufrieden sind, wenn sie nichts zu meckern haben. Die Regierung macht so wie so alles verkehrt, Wirtschaftsminister Robert Habeck wird im Fernsehen vom Kabarettisten Dieter Nuhr zum „Sterbebgleiter der Bundesrepublik“ erklärt, die Rechten & libertären Autoritären feiern das mit #habeckmussweg in den sog. sozialen Medien und Bundeskanzler Olaf Scholz muss auf dem Prager EU-Gipfel den deutschen 200-Milliarden-„Doppelwumms“ verteidigen. Angeblich ist der nämlich „deutscher Egoismus“ und benachteiligt andere europäische Staaten wirtschaftlich. Tja, zurzeit kann unsere Regierung in dieser Krise machen was sie will, nix ist richtig, gemeckert wird so oder so. Für die einen machen sie zu wenig, für andere zu viel. Auf der anderen Seite traut eine große Mehrheit (lt. Umfragen) auch der Opposition nicht zu, dass sie es besser könnte. Ergo: Das Klischee des nörgelnden Deutschen wird mal wieder treffend bestätigt. 😉
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