Moin. Noch zwölf und Schluss!

1. Kann man ein Jahr besser abschließen, als mit Schnee im Dezember? Ich denke nicht. Dabei sah es vor einigen Tagen noch nicht danach aus, es war zwar ein bisschen weiß, aber sonst nur kalt. Das ergibt dann solche Bilder wie hier der Taschensee bei Frau P. in Scharbeutz-Gronenberg.

2. Als wenn die rund 5.000 Urlaubs- und Ausflugskilometer in diesem Jahr noch nicht ausreichen würden, hat es uns gestern noch einmal kurz entschlossen in den Norden getrieben. Was wir nicht geahnt haben, aber hätten wissen können: Desto näher wir der SH-DK-Grenze kamen, desto weißer wurde es.

3. Weiß. Für meinen Teil muss ich schon in meinen Gedächtnis kramen, vor wieviel Jahren ich so ein Motiv mit einfach nur sauberem und nicht zertrampelten Schnee vor der Linse hatte. Dafür sind wir über die Grenze gefahren 😉

4. Mal ganz ehrlich: Solche Bilder werden doch eher mit Orten in den Bergen verbunden. Nee, det er i Tønder. Und weil wir draußen nicht sitzen konntenwollten 😉 …

5. … gings eins, zwei, drei, Frau P. geht vor, der vierte schließt die Caféen-Dør. Also ich. Und ich empfehle Valnødtærte und einen Varm Kakao mit Fløde dazu. Und keine Angst, trotz 25% Mehrwertsteuer ist das alles noch bezahlbar. Meins hat 71 DKR gekostet, rund 9,50 €uro.

6. Ansonsten ist es wie überall: Es gibt viel Gedöns, hübsch, niedlich allemal, aber eben zu Preisen, bei denen man schnell arm werden kann.

7. Wegen der Kristkirke sind wir zwar nicht so weit gefahren, aber wenn man schon mal da ist … 😉 Nee, irgendwie haben diese alten Gemäuer etwas – also für mich … und zwar fasziniert mich mehr das Geschichtliche, wenn die Steine doch nur aus den Jahren nach 1592 erzählen könnten, als der Zweck, für den sie gebaut wurden.

8. Apropos Geschichte, Nr. 1: So sah’s am Marktplatz mit der Kirke und dem Klostercaféen vor über 100 Jahren aus, eine Zeichnung von 1921.

9. Apropos Geschichte, Nr. 2: „men immer det dages dog paa ny – hevor Hjerterne Morgen venter.“ – aber es gibt immer neue Tage, an denen die Herzen auf morgen warten. Ja. Ganz gewiss. Im Kontext mit den Jahreszahlen muss man wissen, dass die Region Syddanmark zweimal unter deutscher Herrschaft war: Von 1864, als die Preußen kamen, bis 1920, als über die noch heute gültige Grenze abgestimmt wurde – unterbrochen durch die Zeit von 1940 bis 1945, als die Nazis Dänemark besetzt hatten.

10. Der Markedsplads / Marktplatz von Tønder mit der Gamle Apotek / Alten Apotheke …

11. … und die Fußgängerzone im winterlichen Kleid. Ich sag‘ mal so: allein dafür hat sich der Ausflug gelohnt. Allerdings war die Rückfahrt dann ein bisschen anspruchsvoll:
Treffen sich zwei Schneeflocken. Fragt die eine: Wo willst’n hin? Nach Grönland. Warum? Da kann ich lange liegen bleiben. Und du? Ich will nach Schleswig-Holstein. Was willst’n da? Chaos verbreiten 😉

12. Ja, Chaos – um bei diesem Begriff zu bleiben – hatten wir auch in diesem Jahr wieder genug. Leider können wir das Jahr nicht resetten, zurück auf null, und wenn’s ginge, dann wegen der äußeren Umstände liebend gern die letzten drei Jahre. 20, 21, 22, die Zeit, sie eilt im Sauseschritt. Und wir? Wir eilen mit! Bleibt die Hoffnung: Aller schlechten Dinge sind drei. Wenn das stimmt, dann kann das kommende Jahr nur besser werden.

Bis dahin wünsche ich euch eine stressfreie Weihnachtszeit,
kommt gut in das nächste Jahr, wir lesen uns dann wieder!


056 [Inhaltsverzeichnis]

Kalenderbilder 2023

Alle Jahre wieder: Es ist geschafft. Mein Kalender für das kommende Jahr ist fertig, ist gedruckt und wartet darauf, verschickt zu werden.

Seit meinem Umzug nach Ostholstein ist das nun die 12. Auflage. Was ursprünglich nur eine Geschenkidee war, um Bilder von meiner Neuen Heimat zu zeigen, hat mittlerweile eine gewisse Erwartungshaltung hervorgerufen: Gibt’s in diesem Jahr wieder einen Kalender? Ok, ja. Das erspart mir die Überlegungen, was schenke ich wem? Die einzige Schwierigkeit bei all dem ist, aus der Vielzahl von Bildern die richtigen für den jeweiligen Monat auszuwählen.

Bisher habe ich mich dabei auf meinen neuen Heimatkreis – alt: Wagrien -> KLICK – beschränkt. Aber nun wurde es uns in Ostholstein zu klein, drum zogen wir in Alt-Dänemark ein (frei nach Gebrüder Blattschuss) 😉

Zur Galerieansicht bitte auf eines der Bilder klicken.

Mit Blick auf den diesjährigen Kalender sehe ich, dass wir heute in drei Wochen schon den 1. Januar schreiben. Mensch, wie die Zeit vergeht. Ich denke, ein- oder zweimal lesen wir uns bis dahin noch. Aber keinen Stress bitte – das sollte ganz besonders in der Weihnachtszeit gelten 😉


054 [Inhaltsverzeichnis]

Wenn es gut ist, Letzter zu sein!

Ab heute ist Herbst (für die Meteorologen)

Dat is nu mol so. Und deshalb blickt der DeutscheWetterDienst Ende August immer auf seine bzw. die drei Sommermonate Juni bis August zurück. In Kurzform: Hitzerekorde im Norden Deutschlands bis an die Küste, historische Trockenheit im Westen, Niedrigwasser und ausgetrocknete Flussläufe, Blaualgenplagen, zahlreiche Rekordwaldbrände, Trinkwassernotstände – oft Seite an Seite mit regionalen Starkregenfällen und Überflutungen. Der Sommer 2022 gehört zu den vier wärmsten in Deutschland seit 1881.

Grenzübergang bei Tondern, DK. Wenn Schleswig-Holstein der „echte Norden“ ist, was ist dann Dänemark als unser nördlicher Nachbar? Auf alle Fälle weniger arrogant?

Der „echte Norden“ ist Schlusslicht

Schleswig-Holstein (NDR-Link-Bild-oben) war im Sommer 2022 die kühlste Region in Deutschland. Hitzerekorde gab es dennoch: So wurde bspw. in Grambek, südlich Lübeck, am 20. Juli mit 39,1 °C ein neuer Bundeslandrekord aufgestellt und in Hamburg gab es für die Stadt an dem Tag einen Allzeitrekord mit 40,1 °C. Die Sonne strahlte hier im „echten Norden“ allerdings nur 740 Stunden und war damit das Schlusslicht im deutschen Sonnenscheinranking. Das war auch gut so! Nicht gut: Niederschlag fiel trotzdem auch bei uns viel zu wenig und das ist eine große Gefahr für unsere Grundwasserbestände.

Auf der Suche nach erholsamen Plätzen

Natürlich waren hier bei uns die Strände voll, gilt die Lübecker Bucht doch als Badewanne für das gesamte Hinterland, auch für die Hamburger. Einerseits kann ich jeden verstehen, anderseits frage ich mich oft, warum sich die Leute das antun: Staustress bei der An- und Abreise, volle Parkplätze gleich volle Strände, natürlich alles gegen Entgelt, nix is hier ümsünst, im Gegenteil, olls is düer! 😉 Aber das muss natürlich jeder selber wissen.

Zum Glück kennen wir den ein oder anderen Platz, der nicht so überlaufen ist. Fehmarn bspw., wenn man nicht gerade an den Südstrand fährt, sondern auf die andere Seite der Insel. Oh je, wie vertrocknet alles ist. Am Horizont, das sind übrigens Windmühlen vor Dänemark, Luftlinie rund 20 km entfernt. Da so queer rüber wird jetzt ein Tunnel gebaut. 2029 soll der fertig sein. Dann kann man rund 18 Kilometer unter der Ostsee durchfahren.

Ich bin kein Stadtmensch

Im Juli musste ich ein Wochenende dienstlich nach Berlin / Potsdam. Die Hauptstadt war im Sommer 2022 die wärmste deutsche Region und mit rund 795 Stunden schien die Sonne ausgesprochen oft. Das war quasi bezahltes Schwitzen – denn selbst wenn ich meinen Job ehrenamtlich & freiwillig mache, so doch gegen eine Aufwandsentschädigung. In meiner Freizeit hätte ich mir das nicht angetan 😉 Aber wenigstens hatte ich zwischendurch ein bisschen Zeit und konnte mir, wie hier im Glienicker Schlossgarten, schattige & idyllische Plätzchen mit Seeblick suchen.

Vis-à-vis befindet sich die geschichtsträchtige Glienicker Brücke – so habe ich im Schweiße meines Angesichts auch noch etwas für meine Bildung getan 😉 Schaut man genau hin, dann hatte die Havel wohl auch schon mal etwas höheren Wasserstände.

Nachdenkliche Aussicht / Resignation?

Sven Plöger, ARD Meteorologe & Klimaexperte, gehört neben vielen anderen Leuten vom Fach seit vielen Jahren zu den ewigen Mahnern bezüglich des Klimawandels und dessen Folgen. Seine Aussage vom Montagabend aus der ARD-Doku Die große Dürre (ab Minute 30:42) macht a) nachdenklich und zeigt b) m. E. eine gewisse Resignation:
„Das Ganze ist schon etwas, was mich seit Jahren emotional berührt. Und das liegt eben daran, dass man sich jetzt seit so vielen Jahren damit beschäftigt, dass man seit so vielen Jahren sieht, was sich wohl ändern wird, dass man spürt, die Dinge kommen so wie vorhergesagt – und doch sieht, wie langsam sich Gesellschaften verändern. Das ist offensichtlich menschlich, leider auch bedauerlich und ein Stück weit tragisch.“ Tja, up Platt seggt wi: Een kann nich so dösig dinken as dat kamen kann. Isso!


026 [Inhaltsverzeichnis]