
Nach den Tagen in Karlsruhe und einem Ausflug in der Domstadt Speyer haben wir auf der Rückfahrt noch ein paar Tage im Harz gefaulenzt. Nach den Nächten im Karlsruher Hotel war die FeWo meiner Verwandten auf dem Altenauer Glockenberg wirklich die bessere Alternative für meine rheumageplagten Gelenke 😉 Na ja, und weil wir im Harz eigentlich schon überall mal waren – Link zum Schlagwort „Harz“ in meinem alten Fotoblog – suchen wir wieder die altbekannten Plätze auf um zu sehen, wie es jetzt aussieht – erschreckend, wie hier bei der Fahrt auf den Wurmberg (Braunlage).

Blick vom Wurmberg, mit 971 Metern der höchste Berg Niedersachsens, auf den Brocken, 1141 Meter, dem höchsten Berg im Harz bzw. Sachsen-Anhalts. Deutlich sind die Auswirkungen des Klimawandels in Form des Waldsterbens zu sehen. Die Trockenheit und die Borkenkäfer haben in den letzten Jahren 80 Prozent des Fichtenbestands vernichtet. In der Bildmitte, die bräunlichen Bäume, sind die Reste vom diesjährigen Waldbrand während eines wieder mal zu trockenen Sommers.

Apropos trockener Sommer: Das ist die Harzer Okertalsperre. Von den max. möglichen rund 47 Mio. Kubikmetern Wasser sind man gerade etwas mehr als 13 drin. Füllungsgrad unter 30 Prozent. Das ist nicht gut!

Hier an der Staumauer kann man deutlich den niedrigen Wasserstand erkennen. Allerdings sollte man nicht diese eine Teilsperre isoliert betrachten, sondern es gibt sechs davon im Westharz als Bestand der Harzwasserwerke. Zu beachten ist auch, dass die Okertalsperre a) 1,3 Kubikmeter pro Sekunde an das benachbarte Wasserkraftwerk Romkerhalle abgibt und b) über einen langen Stollen die Granetalsperre für die Trinkwasserversorgung in Norddeutschland mit befüllt.

Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass die Gesamtsituation nicht so pralle aussieht. Ich habe mir gerade mal die aktuellen Daten angesehen: Der Füllungsgrad aller sechs Talsperren liegt zurzeit bei 42 Prozent, der Mittelwert 1981-2021 beträgt 60 Prozent. Davon haben die drei Trinkwassertalsperren einen Füllungsgrad von 54 Prozent, der Mittelwert beträgt 67. Angesichts dieser Daten bleibt nur die Hoffnung auf einen niederschlagsreichen Winter!

Noch ein paar Harz-Impressionen aus dem Oktober 2022: Diese toten Fichtenstämme bestimmen das Bild. Aber, wie auch auf den Talsperren-Bildern zu sehen, kommt ein Mischwald besser mit den veränderten Klimabedingungen klar. An dieser Stelle im Nationalpark Harz bei Torfhaus überlässt man die Natur sich weitgehend selbst und da wächst wieder etwas heran. Außerdem: Ich mag diese goldgelben Farben im Herbst.

An anderen Stellen dauert es aber noch, bis sich der Wald wieder erholt haben wird – so es ihm angesichts der Klimaveränderungen denn tatsächlich möglich ist.

Ein Blick irgendwo bei Altenau in Richtung Nord-Ost. Rechts der Brocken, links der NDR-Sendemast bei Torfhaus. Dazwischen viele tote Fichtenwälder und außerhalb des Nationalparkwalds vom Totholz befreite Flächen.

Kein Kommentar. Einfach nur ein trauriger Anblick. Aber ich will nicht nur totes Holz oder karge Flächen zeigen: Wir waren auch in Hahnenklee und haben – mal wieder – die alte Stabkirche besichtigt.

Anekdote am Rande: Uns war aufgefallen, das – aus unserer Sicht – relativ vielen Dänen im Harz unterwegs waren. Niederländer, ok, das kennen wir. Unterwegs kamen wir mit einer dänischen Familie ins Gespräch und die erzählten uns unumwunden, dass man im Harz mit Kindern noch einen bezahlbaren Urlaub verbringen könne. Außerdem sei ein Urlaub in den Bergen ja mal etwas anderes als immer nur das heimische flache Land. Ok, interessant – so hat jeder seine Sicht. Ginge es nach Frau P., könnten wir jetzt noch ein viertes Mal in diesem Jahr rüber zu unseren dänischen Nachbarn fahren. Nee, ich glaube, für dieses Jahr waren wir genug unterwegs … 😉
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