Jürgen Klopp: Ehre, wem Ehre gebührt!

Verehrung der besonderen Art: Street-Art in Liverpool, Netzfunde im Mai 2024. Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Moin. Heute mal Fußball. Ja, ja, ich weiß: Das ist genauso’n Thema wie Politik, nämlich mit dem Potenzial zum Polarisieren. Aus gutem Grund sind deswegen an vielen Stammtischen, so war es jedenfalls früher bei uns op’n Dörpe, diese beiden Themen tabu. Dass ich hier – neben vielen Bildern – nicht ganz unpolitisch bin, das wissen meine Leser. Nun mal ein kurzer Abstecher ins andere Tabu-Thema 😉

Vorweg: Ich bin kein ausgewiesener Klopp-Fan und war auch nie einer von Dortmund, also dem BVB. Hingegen freue ich mich in diesem Jahr, dass aus Vizekusen nun Alonso-Meisterkusen wurde und die St-Paulianer Kiezkicker zum sechsten Mal, oder so, in die erste Liga aufgestiegen sind. Aus neuheimatlichem Patriotismus freue ich mich natürlich auch über den Aufstieg der Kieler und aus altheimatlicher Verbundenheit, dass die Braunschweiger nicht abgestiegen sind. So meine runde Eins-Zwei-Liga-Gefühlslage.

ABER: Bei alledem komme ich nicht umhin, vor Jürgen Klopp meine Kappe zu ziehen. Chapeau! Ich weiß nicht, ob es einen Trainer gibt, der sich einen solchen Heldenstatus wie Kloppo nach 9 Jahren beim FC Liverpool erworben hat. Bei den Briten, auf der Insel! Er hat mit seinen Reds so ziemlich alles gewonnen, und auch verloren, was es zu gewinnen und zu verlieren gibt. Neun Jahre beim selben Verein mit einem von ihm selbstbestimmten Abschluss! Auch wenn es mal nicht wie gewünscht lief, haben die Liverpool-Bosse ihrem Trainer vertraut. Anders als der FC Bayern, diese Spitze muss jetzt sein: Wie viele Trainer hatten die Münchener in dieser Zeit? 7, in Buchstaben SIEBEN? Wie viele wurden von denen gegangen? Ich werd’s nicht nachrechnen. Der von mir menschlich ebenso geschätzte Christian Streich, der nun nach 12 Jahren sein Traineramt in Freiburg ruhen lässt und im Breisgau auch einen Kultstatus hat, nimmt sich dagegen aus wie ein Provinztrainer. Das meine ich NICHT despektierlich, sondern voller Achtung vor der Leistung. Beider! Eins eint beide auch: Um Worte sind sie nie verlegen und auch klar in ihren Ansagen. Bei Kloppo kommt noch sein (anfängliches) Denglisch dazu, ich zitiere: Sometimes one comes to the other. Ach ja, schön. The Normal One – so beschrieb sich Klopp bei seiner ersten PK in Liverpool selbst und setzte damit einen Kontrapunkt zum damaligen extrovertierten Chelsea-Trainer José Mourinho, der von sich sagte, er sei The Special One 😉 So erobert man die Herzen. Nur Journalisten fanden ihn gelegentlich nicht ganz so lustig:

Die beiden, der Klopp und der Streich, waren jedenfalls ein Segen für die Journaille, besonders die boulevardeske, und dürften so manche Klicks geliefert haben. Nun wird’s andere geben … und wer weiß, vielleicht sehen wir sie ja mal wieder, Duracell-Hasen gleich, an einem Spielfeldrand rumhüpfen.


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11 Gedanken zu “Jürgen Klopp: Ehre, wem Ehre gebührt!

  1. Martha, die Momente-Sammlerin 20. Mai 2024 / 12:10

    Moin, Sven!
    Ich bin kein Fußball-Fan, aber als der FC Bayern nach Nagelsmann auch dem Tuchel die rote Karte zeigte, sagte ich erbost zu einer Freundin, dass ich es höchst genial finden würde, wenn sich niemand mehr bereit erklären würde, diesen Verein zu trainieren. Läuft grade ziemlich gut, finde ich. Und ich gesteh’s ein, ich suhle mich grade so richtig schön in meiner Schadenfreude, was den „FC Hollywood“ betrifft. So einen Dämpfer haben die schon seit langem verdient!
    Hab einen schönen Tag!

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    • Meier Sven 23. Mai 2024 / 9:10

      Moin Martha, danke, hatte ich, als den schönen Tag – beseer noch, Plural, Tage 😉
      Und das Suhlen in deiner Schadenfreude sei dir vom Herzen gekgönnt. Ich glaube, mindestens der halben Fußballnation geht das so.
      Lasse es dir gutgehen, wir lesen uns!

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  2. juru80 20. Mai 2024 / 13:00

    Oh je, Sport & Politik😄 Ohne jegliches politisches Interesse fuhr ich seinerzeit mit einer Lizenz des „ARKB Solidarität“ meine Rennen (wurde vom BDR anerkannt) und Einladungen in die DDR nahm ich „aus finanziellen Interessen“ an. Sprüche von Funktionären interessierten nicht und der Trainer redete über das, was seine Profession war. Andererseits wäre es für uns vielleicht besser, unsere Außenministerin hätte eine Trampolin Trainer Karriere eingeschlagen😄

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    • Meier Sven 23. Mai 2024 / 9:22

      Moin Jürgen, sprichst du vom Rad- und Kraftfahrerbund Solidarität?
      Und herrlich, deine spitzen Bemerkungen. Aber ich sag‘ mal so: Wir hatten schon viel schlimmere Minister als unsere trampolinspringende Außenministerin. Und sie ist stets bemüht 😉 dazu schlagfertig und macht jedenfalls eine gute Figur auf dem internationalen Parkett.

      Grüße

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      • juru80 23. Mai 2024 / 10:22

        3 kg Spachtel bringen Deutschland in die 69er😀😀😃 Das A im Vereinsnamen wurde (nach meiner Zeit) gestrichen. Ich habe noch Fotos von damals erhaltenen Urkunden und Medaillen, da war „A“ für Arbeiter noch aktuell 😉

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  3. Annuschka 20. Mai 2024 / 13:11

    Zum Profifußball habe ich ein zwiespältiges Verhältnis, wofür in erster Linie weder die Spieler noch die Trainer etwas können, sondern eher die Funktionäre. Aber Klopp und Streich genießen meine Hochachtung, gerade wegen ihrer schnörkellosen Geradlinigkeit.

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    • Meier Sven 23. Mai 2024 / 9:38

      Anja, wir sind mal wieder einer Meinung. Und hätten 1973 die Braunschweiger nicht mit der Trikotwerbung angefangen, könnten wir uns vielleicht als Romantiker am Fußball wie anno Domini erfreuen 😉

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    • Meier Sven 23. Mai 2024 / 9:40

      Moin Daggi, danke für den Link. Beim Schreiben musste ich auch an Bert Trautmann denken. Ich glaube, bin mir aber nicht sicher, danach wurde nur noch ein gewisser Jürgen Klinsmann als Spieler aus Deutschland Spieler des Jahres.
      Grüße!

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  4. Matthias 24. Mai 2024 / 11:43

    Ach ja, der Kloppo. Im Grunde war und ist er mir relativ egal, aber seine Leistung als Trainer ist natürlich bemerkenswert. Und die Bewunderung der Fans hat er sich redlich verdient.

    Christian Streich bewundere ich persönlich noch mehr, besonders wegen seiner klaren Positionierungen auch außerhalb des Sports. Ein wirklich toller Typ.

    Und um das auch noch anzumerken: Auch als Hannoveraner und 96-Sympatisant freut mich der Nichtabstieg der Braunschweiger. Doch, das geht. Ich halte nämlich gar nichts von den dämlichen Feindschaften zwischen den Anhängern verschiedener Vereine. Ob es nun um BVB und Schalke, um „die Roten“ aus Hannover und dem BTSV oder sonstige „traditionellen“ Feindschaften geht. Und bei gewalttätigen Auseinandersetzungen hört es dann ganz auf.

    Ich gerate gerade etwas in Erregung … deshalb lasse ich es jetzt gut sein 😉

    Grüße in den Norden
    Matthias

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