KI – als die künstlichen Fotos laufen lernten

Lübeck. An der Obertrave. Real aus dem engl. Wikipedia, künstlich per KI-Bild-Creator nach Texteingabe „Hanseatic City of Lübeck“.

Moin. Keine Ahnung, warum im Moment das Thema KIkünstliche Intelligenz – soviel Beachtung findet. Ist das mal wieder der journalistische Herdentrieb und es wird über das geschrieben, was andere Medien so berichten? Mag sein. Ganz neu ist das alles nicht. Allerdings geht die Entwicklung rasant weiter. OpenAI ist im Bereich der KI (Artificial Intelligence, AI) eines der führenden Unternehmen und hat Tools wie DALL-E und ChatGPT entwickelt.

DALL-E, Anfang 2021 vorgestellt, ist ein Bild-Creator auf KI-Basis, fotorealistische Bilder werden allein anhand von Texteingaben erstellt. Ok, beim Lübeck-Bild oben gibt es noch viel Verbesserungsbedarf, aber die Papst-Trilogie sieht doch schon bestechend real aus, oder?

Der Papst, wie wir ihn nicht kennen. Das sind einzelne KI- Bilder aus dem Netz und von mir nur zusammengefügt.

Das linke Papst-Bild ging vor Wochen viral und ich möchte (nicht) wissen, wie viele das erstmal als echt angesehen haben? Folgend meine absolut beliebteste KI-Bilder-Serie:

Trump, wo ihn viele gerne hätten. Das sind einzelne KI- Bilder aus dem Netz und von mir nur zusammengefügt.

Über den EX-USA-Präsidenten Donald Trump kursieren so einige KI-Bilder im Netz und häufig ist dabei wohl der Wunsch der Vater des Gedanken 😉

Wie so oft im Leben hat auch die KI ihre zwei Seiten. Ein Experte nannte das in einem Interview neulich so:
KI ist wie ein Messer: Du kannst damit ein Brot bestreichen oder einen Menschen erstechen.
Ja, das ist wohl wahr. So ein populistisches Bild wie links hat für die Zeigenden einen Vorteil: Weil KI-generierte Texte, Bilder, Grafiken keine menschlichen schöpferischen Leistungen sind, müssen sie sich grundsätzlich keine Gedanken über das Urheberrecht machen. Ok, zu Tucholskys Zeiten hat man überzogene Illustrationen bzw. bissige Karikaturen verwendet, an denen aber wenigstens der Zeichner ein Urheberrecht hatte. Heute macht’s die KI ohne 😦
Noch kann man oft deutlich die Künstlichkeit des Bildes erkennen. Hier allein schon deshalb, weil links an der Hand ein Finger zu viel ist 😉

ChatGPT ist ein Ende 2022 veröffentlichter Chatbot. Das Tool kann u. a. Texte erstellen, aber auch Programmcodes in verschiedenen Programmiersprachen analysieren und schreiben.
Anekdote dazu am Rande: Meine Lieblings-StD’in lehrt u. a. Informatik und hat mit ihrem Leistungskurs einen Test gemacht: Programmieren eines Pong. Die Älteren erinnern sich vielleicht noch an dieses erste Videospiel aus den Siebzigern – ähnlich einem Tischtennisspiel – von Atari. Ihre Schüler haben’s in stundenlanger Arbeit nicht ganz geschafft, ChatGPT war nach wenigen Minuten damit fertig.
Es wird noch interessant und oder spannend. Was Karl Valentin – via ChatGPD – dazu sagen würde, hat Der Wilhelm vorgestern schon schmunzelnderweise beschrieben 😉

Wie gesagt: Ganz neu ist das alles nicht. Schon 2020 schrieb der Kolumnist Christian Stöcker im SPIEGEL zur KI:
Wir Menschen sind die Messlatte, und sie hängt niedrig.


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7 Gedanken zu “KI – als die künstlichen Fotos laufen lernten

  1. smswp 19. April 2023 / 8:37

    „KI darf den Menschen nicht ersetzen“, so Alena Buyx, die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates. Für mich läuft es jedoch genau in diese Richtung, wenn die KI in eine billige Konkurrenz zu den „menschlich schöpferischen Leistungen“ in Wort und Bild tritt.
    Eine Studie der Oxford University warnt: „Fortgeschrittene KI könnte sich in den kommenden Jahren verselbstständigen und gegen ihre Erfinder wenden.“ Genau das erzeugt in mir ein mulmiges Gefühl. /S.

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    • Der Wilhelm 19. April 2023 / 9:41

      Genau in diese Richtung gehen meine Befürchtungen auch.
      Insofern ist es sicher richtig, da rechtzeitig und umfangreich über neutrale Kontrollmöglichkeiten und ggf. auch über eine gesetlich verankerte Reglementierung nachzudenken.
      Dabei sind die aktuellen Bestrebungen in der EU sicher nur ein kläglicher Anfang, das muss u.U. noch viel weiter gehen….

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      • smswp 19. April 2023 / 10:00

        Auf alle Fälle. Nur nützen die bestgemeinten Regeln nichts, wenn sich gewisse Mächte nicht daran halten.
        Richard Sutton, einer der Pioniere der Zunft, wird in der National Geographic wie folgt zitiert:
        „Noch zu unseren Lebzeiten werden KI-Forscher die Prinzipien der Intelligenz – was sie ist und wie sie funktioniert – so gut verstehen, dass sie Wesen erschaffen können, die weit intelligenter sind als die heutigen Menschen. Es wird die größte intellektuelle Leistung aller Zeiten sein, deren Bedeutung über die Menschheit hinausgeht, über das Leben hinaus, jenseits von Gut und Böse.“
        Wie geschrieben: Genau das erzeugt in mir ein mulmiges Gefühl. /S.

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    • Meier Sven 23. April 2023 / 7:21

      Moin. Selbstlernende KI, die auf rein rationaler oder binärer Basis Entscheidungen trifft, die sich auch gegen uns Menschen richten kann, war bisher etwas aus oder für SciFi-Filme. Denke ich. Sollte die Zukunft real werden? Ok, das klingt erst einmal utopisch. Oder fürchterlich. Wenn es jedoch eine KI geben sollte, die alle Autos auf Autobahnen nur noch max. 130 km/h fahren lässt, also eine Entscheidung gegen ein gewisses Klientel trifft, könnte ich mit der leben 😉

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  2. Der Wilhelm 19. April 2023 / 9:54

    Vielen Dank für die Verlinkung und Deinen sehr umfangreichen Beitrag, der weit über das hinaus geht, was ich bisher dazu geschrieben habe.

    Wobei ich insbesondere ChatGPT in der augenblicklichen Verfassung als reines Sprachmodell noch für ausgesprochen stümperhaft, wenig ausgereift und zudem auch für sehr unehrlich halte.

    Denn einerseits kommt man bei intensiver Beschäftigung damit schnell auch an die Grenzen der KI mit ihrem Wissensstand vom Sommer 2021 und anderseits kann die Software auch nicht zugeben, etwas nicht zu wissen.
    Was dazu führt, das Antworten frei interpoliert werden und oftmals falsch sind – mit der Gefahr, dass diese von unbedarften Usern trotzdem für bare Münze genommen und im Netz weiterverbreitet werden.
    Und damit hat man dann Fake-News vom Feinsten…..

    Sehr lesenswert in dem Zusammenhang ein langer Beitrag auf Hessburg.de, der sich nach anfänglicher Euphorie inzwischen sehr kritisch zu dem Bot äussert und ähnliches entdeckt hat wie ich selbst auch: https://hessburg.de/pontius-chatgpt-pilatus/

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    • Meier Sven 23. April 2023 / 7:30

      Moin Wilhelm. A) gern geschehen und B) danke für den Link. Gut zu lesen.
      Ja, (noch) gerät ChatGPT, je nach Version, schnell an seine Grenzen. Aus Jux und Tollerei und nicht weil ich zu faul war, hatte ich das Tool einen Beitrag über Perel schreiben lassen. Oh je. Das ging schon damit los, dass Perel nicht als Joesf Perjell, sondern als Hitlerjunge Salomon die Nazi-Zeit überlebt hat. Und so weiter. Aber ich denke, die Tools werden besser … und bleiben hoffentlich beherrschbar.
      Grüße

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